Partnerschaft / Ehe

Als Paar unterwegs

Gemeinsam den Lebensweg gehen – diese Sehnsucht hat weiterhin Hochkonjunktur. Einen vertrauten Weggefährten an der Seite zu wissen schenkt Gelassenheit. Mit einer verlässlichen Partnerin  durchs Leben zu gehen, lässt manche Hindernisse leichter überwinden.

Eine langjährige Partnerschaft oder Ehe fordert auch heraus und will genährt und gepflegt sein. Da gibt es Alltagsstress, der ein Paar aufbraucht und ablenkt. Da gibt es Veränderungen, die einem Paar vieles abverlangen. Umso wertvoller ist es, wenn beide Seiten immer wieder einen Weg finden, der neue gemeinsame Perspektiven eröffnet.

Kirche unterstützt und bestärkt Paare und Eheleute in den unterschiedlichen Phasen einer Partnerschaft. Bei «Hoch»-Zeiten wie in Krisen, im alltäglichen Miteinander wie in besonderen Momenten. Hier finden Sie Angebote für Paare und Eheleute in Ihrer Pfarrei, Seelsorgeeinheit und in Ihrer weiteren Region.

Kirchlich heiraten

Sie möchten heiraten und haben den Wunsch, dies nicht nur vor dem Zivilstandsamt zu bezeugen, sondern auch in einer kirchlichen Trauung. Sie wissen um das Wagnis eines gemeinsamen Weges und das Angewiesensein auf die Begleitung durch nahe Menschen und Gott. Herzlich willkommen!

Voraussetzung zu einer kirchlichen Trauung in der kath. Kirche ist, dass mindestens eine Person  Mitglied der kath. Kirche ist.

Kurzinfos zu «kirchlich heiraten» finden Sie unter der von uns betreuten Webseite www.kirchlich-heiraten.ch

„JA ICH WILL“ – Die App für Hochzeitspaare, die auf eine kirchliche Trauung oder Segensfeier vorbereitet. Kurze Impulse zu gelingender Partnerschaft und praktische Tipps zur kirchlichen Hochzeit begleiten während längstens eines Jahres das Paar auf den grossen Tag hin. Unter Download unter www.kirchlich-heiraten.ch/ können Sie sich eintragen und informieren.

Impulstage für Hochzeitspaare
Aktuelle Angebote von Ehevorbereitungskursen für Hochzeitspaare im Bistum St.Gallen finden Sie HIER.

Segensfeiern für Hochzeitspaare
Informationen dazu finden Sie HIER.

 

Weiterführende Informationen, Tipps und Hintergründe zu «kirchlich heiraten»:

Vier konkrete Schritte zur kirchlichen Trauung

Vier konkrete Schritte zur kirchlichen Trauung

1. Finden einer Seelsorgerin oder Seelsorgers für die Trauung

Erster Ansprechpartner für eine kirchliche Trauung ist das Pfarramt Ihrer Wohngemeinde. Melden Sie sich bei Ihrem Pfarramt. Dieses wird Ihnen eine Seelsorgerin/einen Seelsorger Ihrer Pfarrei mitteilen, die/der mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.
Wenn Sie eine bestimmte Person aus der Seelsorge möchten, dann nehmen Sie mit dieser Person direkt Kontakt auf und fragen Sie sie an, ob sie Ihre Trauung leiten kann.
Besprechen Sie nun mit der zuständigen Seelsorgerin oder dem zuständigen Seelsorger das weitere Vorgehen wie Datum und Ort der Trauung und Datum für ein Traugespräch (vgl. Punkt 3).

2. Finden einer Kirche

Eigentliche Trauungskirche ist die Kirche der Pfarrei, in der Sie wohnen. Wenn Sie an Ihrem Wohnort kirchlich heiraten, kann dies Ihnen die Chance bieten, den Kontakt zu Ihrer Pfarrei zu pflegen. Es kann aber auch sein, dass Sie zu einer anderen Kirche oder Kapelle einen Bezug haben und Sie lieber dort heiraten möchten. Wenn Sie sich als Paar für eine Kirche oder Kapelle entschieden haben, nehmen Sie mit dem entsprechenden Pfarramt Kontakt auf und melden Ihren Wunsch an, in dieser Kirche oder Kapelle zu heiraten. Fragen Sie beim Reservieren:

  • nach dem Blumenschmuck,
  • nach der Person, welche die Orgel spielen wird (Adresse gleich notieren, für das Gespräch mit der Pfarrperson, die Sie trauen wird),
  • nach den Kosten. Wenn Sie sich in Ihrer Wohngemeinde trauen lassen, steht Ihnen meist alles (evt. ausser dem ortsüblichen Blumenschmuck) gratis zur Verfügung. Wenn Sie „auswärts“ heiraten, müssen Sie sich in der Regel an den Spesen für Kirche, MessmerIn, OrganistIn u.a. beteiligen.
  • nach allfälligen Trauungen gleichentags vor und nach Ihrer Feier.
  • nach besonderen Bestimmungen.

3. Traugespräch und Mitgestaltung der Hochzeit

3.1. Inhalt des Traugesprächs
Die/der SeelsorgerIn, die Sie trauen wird, wird mit Ihnen das so genannte Traugespräch durchführen. Dabei geht es:
ums gegenseitige Kennenlernen, um einen Austausch über das Verständnis von „kirchlich heiraten“ und um Fragen der Ehe,
um die Vorbereitung der kirchlichen Trauung (Inhalt, Ablauf), und um das Ausfüllen des amtlichen Ehedokuments, das nach der Trauung in Ihrem Pfarramt archiviert wird.

3.2. Benötigte Dokumente
Die/der SeelsorgerIn, welche/r die Trauung leitet, ist verpflichtet, vor der Trauung das Dokument des Standesamtes (Familienbüchlein) einzusehen. Folgende Dokumente brauchen Sie für die Anmeldung zur katholischen Trauung und sollten Sie zum Traugespräch mitbringen:

  • Taufschein: Der Taufschein ist ein Auszug aus dem Taufbuch der Taufpfarrei mit Taufdatum und (falls gefirmt) Firmdatum. Zu beziehen bei der Taufpfarrei.
  • Kopie des Ziviltrauscheines: Falls schon vorhanden. Ansonsten senden Sie bitte eine Kopie des Ziviltrauscheins nach der Ziviltrauung an das Wohnortspfarramt.

3.3. Mitgestaltung der Hochzeit
Geben Sie Ihrer Hochzeit eine persönliche Note! Sie sind eingeladen, Ihre Trauung in Absprache mit der Seelsorgerin/dem Seelsorger so mitzugestalten, damit die Feier wirklich Ihre Trauung wird. In den Impulstagen für Hochzeitspaare werden Ihnen u.a. der Ablauf der Trauung und Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dies erlaubt Ihnen, sich in Vorbereitung auf das Traugespräch Gedanken zu machen, wie Sie Ihre Hochzeit gerne feiern möchten. Die SeelsorgerInnen nehmen Anregungen des Hochzeitspaares für die Trauung gerne auf. Da die SeelsorgerInnen den Gottesdienst als Leiterin/Leiter letztlich verantworten, ist es sinnvoll, in der Gestaltung des Hochzeitsgottesdienstes eng zusammenzuarbeiten.

4. Ehevorbereitungskurs / Impulstag für Hochzeitspaare

Im Bistum St. Gallen ist es üblich, dass Paare, die kirchlich heiraten oder eine kirchliche Segensfeier halten wollen, an einem Impulstag für Hochzeitspaare teilnehmen.

„Der Tag hat uns gut getan, weil wir uns in aller Ruhe für uns selber Zeit nehmen konnten, um persönliche Fragen rund um unsere Partnerschaft und Trauung vertieft anzuschauen. Im Hochzeitsvorbereitungsstress geht das sonst fast ganz unter!» Zitat einer Teilnehmerin

Ein Impulstag bietet den Hochzeitspaaren eine Gelegenheit, sich persönlich auf den gemeinsamen Weg in Ehe und Partnerschaft vorzubereiten. Dabei geht es um allgemeine Fragen der Partnerschaft und um die konkrete Vorbereitung der Hochzeit. Fachleute vermitteln Anregungen zur nachhaltigen Gestaltung einer Beziehung. Ein Impulsheft mit Texten, Gedanken und Gedichten gibt Ideen zur Gestaltung des Trauungsgottesdienstes und zum Entdecken der religiösen Dimension einer Partnerschaft. Bereichernd ist dabei das Gespräch untereinander und mit anderen Hochzeitspaaren. Im Bistum St. Gallen (Kantone SG, AR und AI) finden in allen Regionen und zu verschiedenen Zeiten solche Impulstage statt.

Infos und Anmeldung unter www.kirchlich-heiraten.ch

Wenn ein Partner nicht katholisch ist

Wenn ein Partner nicht katholisch ist

1. Die konfessionsverbindende Ehe

Bei mehr als der Hälfte der Hochzeitspaare in der Schweiz haben Mann und Frau nicht dieselbe Konfession. Die konfessionsverbindende Ehe (z.B. zwischen einer reformierten Frau und einem katholischen Mann) ist somit für viele eine Selbstverständlichkeit. Die römisch-katholische, reformierte und christkatholische Kirche erkennen die Trauungsformen gegenseitig an.
Auf Wunsch des Brautpaares können sich SeelsorgerInnen der römisch-katholischen und der reformierten Kirche gemeinsam an einer Trauung beteiligen. Es ist aber auch möglich, dass ein einzelner Seelsorger oder eine einzelne Seelsorgerin diese Trauung leitet, auch wenn keine Vertretung der anderen Konfession mitwirkt.
Nehmen Sie mit dem für Sie zuständigen Pfarramt Kontakt auf oder mit einer Seelsorgerin/einem Seelsorger Ihres Vertrauens und besprechen Sie das weitere Vorgehen.

2. Die Ehe mit einer konfessionslosen Person

Der Anteil der Menschen, die sich zu keiner Konfession bekennen, hat in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz stark zugenommen. Entsprechend gibt es auch immer mehr Paare, bei dem ein Teil katholisch, der andere Teil konfessionslos ist. Dem Thema Umgang mit Religion und Weltanschauung und den entsprechenden Folgen im Alltag sollte sich jedes Paar stellen. Ein Teil dieser Thematik kann auch die Frage betreffen, wie ein Paar seine Trauung gestalten will. Sprechen Sie miteinander darüber. Bringen Sie Ihre Sehnsucht und Hoffnung, Ihre Befürchtung und Abwehrmechanismen auf den Tisch – in gegenseitiger Wertschätzung.

Allenfalls kann auch das Gespräch mit einer Seelsorgerin, einem Seelsorger hilfreich für eine Klärung sein. Nehmen Sie dazu mit dem für Sie zuständigen Pfarramt Kontakt auf oder mit einer Seelsorgerin/einem Seelsorger Ihres Vertrauens. Gemeinsam können Sie einen Weg finden, wie eine religiöse Feier oder kirchliche Trauung Ihnen entsprechend gestaltet werden kann.

3. Die interreligiöse Ehe

Interreligiöse Ehen gehören heute in der Schweiz zum Alltag. Hochzeitspaare mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit (z.B. Muslim – Christin) heiraten aber meist nur zivil. Eine religiöse Trauzeremonie, in der zwei Religionen gleichberechtigt berücksichtigt werden, ist nicht möglich. Die Kirchen ermutigen stattdessen dazu, als Christin oder als Christ die eigene Glaubensüberzeugung zu leben und diejenige des Partners/der Partnerin zu achten. Auf dieser Basis ist auch eine christliche Trauung möglich, wenn ein gemischt-religiöses Paar dies wünscht. Nehmen Sie mit Ihrem Pfarrramt oder einer Seelsorgeperson Ihres Vertrauens Kontakt auf um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Es gibt verschiedene Stellen, die binationale Paare unterstützen. Nähere Infos unter www.binational.ch,
darunter die Beratungsstelle „Familienberatung“ in St. Gallen, www.familienberatung-sg.ch

4. Familiengründung und religiöse Erziehung

Bei vielen Paaren steht die Hochzeit im Zusammenhang mit einer Familiengründung. Mit der Geburt eigener Kinder kommt auch die Frage ins Spiel, wie die Familie das (künftige) religiöse Leben gestalten will. In welcher Konfession respektive Religion oder Weltanschauung sollen die Kinder erzogen werden? Wer von den Eltern ist in welchen Belangen zuständig? Die katholische Kirche vertritt den Standpunkt, überzeugte Christinnen und Christen sollten dafür eintreten, dass ihre Kinder in ihrem eigenen Glauben getauft und erzogen werden. Von dieser Pflicht können sie grundsätzlich nicht dispensiert werden. Dabei ist aber zu bedenken, dass die Entscheidung über Taufe und religiöse Erziehung Recht und Pflicht beider Eltern zu gleichen Teilen ist. Die Überzeugung der Ehepaare darf die Ehegemeinschaft nicht gefährden. Sehr zu empfehlen ist es, sich vor der Familiengründung über die Fragen, in welcher religiösen Bindung und Beheimatung Sie ihre Kinder erziehen wollen, auszutauschen und einen gangbaren Weg zu finden. Entscheiden sollen Eltern nach ihrem Gewissen und mit Rücksicht auf die Anforderungen ihrer Kirche, Religion oder Weltanschauung. Allenfalls kann eine professionelle Begleitung (Seelsorge vor Ort, Paar- und Familienberatungsstelle wie www.eheberatung-ostschweiz.ch, www.kjh.ch oder www.binational.ch ) Sie darin unterstützen, eine Entscheidung zu finden.

Und wenn man schon einmal verheiratet war?

Und wenn man schon einmal verheiratet war?

Die katholische Kirche nimmt jedes Eheversprechen, wo und in welcher Form auch immer es gegeben wird, so ernst wie die Zusage Gottes an die Menschen selbst: beide gelten unbedingt. Das Eheversprechen ist daher nicht aufkündbar. Dem entsprechend ist eine Scheidung und Wiederverheiratung nach katholischem Verständnis grundsätzlich nicht möglich. Dennoch kann es Fälle geben, in denen eine kirchliche Trauung möglich ist, auch wenn ein Partner oder beide schon einmal verheiratet waren. In jedem Einzelfall ist dann sorgfältig zu prüfen, ob diese erste Ehe nach katholischem Verständnis und Kirchenrecht gültig zustande gekommen war. Weil die katholische Kirche vom hohen Wert der Ehe überzeugt ist, nimmt sie diese Prüfung sehr ernst – und räumt ihr viel Zeit ein. Die Klärung des Sachverhaltes geschieht auf dem Weg eines objektiven kirchenrechtlichen Verfahrens, das in der Regel zwei Jahre dauert. In der Fachsprache spricht man bei einem solchen Prozess von einem „Ehe-Nichtigkeitsverfahren“.
Ansprechpartner für das Vorgehen ist jeder Seelsorger oder jede Seelsorgerin oder direkt das bischöfliche Offizialat („Gericht“) des Bistums St. Gallen: Bischöfliches Offizialat, Klosterhof 6a, 9000 St. Gallen, Tel: 071 227 34 75 https://www.bistum-stgallen.ch/bistumsleitung/offizialat-kirchliches-gericht/

Segensfeier

Segensfeier

Falls Sie aus irgendeinem Grund nicht kirchlich heiraten wollen oder können, gibt es die Möglichkeit einer Segensfeier. SeelsorgerInnen wissen, dass die verschiedenen Lebensformen und Lebenssituationen (z.B. Wiederverheiratung Geschiedener; gleichgeschlechtliche Partnerschaft) je eigene Formen verlangen, um die Liebe zu feiern und unter Gottes Segen zu stellen. Nehmen Sie mit einer Seelsorgerin/einem Seelsorger Ihres Vertrauens Kontakt auf, um diesen Wunsch zu besprechen. Gemeinsam werden Sie einen Weg finden, Ihrem Wunsch einen entsprechenden Ausdruck in einer Segensfeier zu geben. Voraussetzung dazu ist, dass von Ihrer Seite ein religiös motivierter Wunsch vorhanden ist.

Segensfeier: zwei Gedanken zum Hintergrund

Feiern: In einer Segensfeier für ein Paar wird zum Ausdruck gebracht, dass sich zwei Menschen gefunden haben und zusammen eine verbindliche Partnerschaft leben wollen. Wenn zwei Menschen sich lieben, ist dies auch immer ein Zeichen für Gottes Liebe zu den Menschen. Gott will, dass Menschen einander lieben und liebevoll miteinander umgehen! Die Liebe zwischen zwei Menschen ist deshalb auch immer ein Verbinden von „Himmel und Erde“– und ein Geschenk. Ein Geschenk für die Liebenden selbst und ein Geschenk für die Menschen, mit denen das Liebespaar in Beziehung steht. Ein solches Geschenk darf und soll gefeiert werden.

Segnen: Das Gelingen einer Partnerschaft ist nicht selbstverständlich, sondern braucht täglich Aufmerksamkeit und Zuwendung. Daher ist es richtig und wichtig, diese partnerschaftliche Gemeinschaft unter den Segen Gottes zu stellen. Die Segensfeier ist eine Feier des Vertrauens, der Hoffnung auf ein gelingendes und erfülltes Leben.  Die im Segen zugesprochene Nähe Gottes verheisst Heil und Stärke. Gleichzeitig wird darum gebeten, dass das Paar in der Kraft der Liebe wachsen und sich verändern kann.

Kirchlich heiraten: Ein paar Gedanken zum Hintergrund

Kirchlich heiraten: Ein paar Gedanken zum Hintergrund

Sie machen sich Gedanken, ob Sie kirchlich heiraten wollen? Dann finden Sie hier einige Darlegungen, die Ihnen helfen, Fragen rund um den Sinn einer kirchlichen Trauung zu klären.

„Lieben heisst: Ich will, dass du bist“   

Nach christlichem Verständnis gründet alles Leben und Lieben in Gott. Leben und Lieben ist von Gott her gewollt. Diese göttliche Zusage gibt uns Menschen den Grund für unser Dasein und die Kraft, sich und andere Menschen zu lieben. Von daher bedeutet, gemäss dem Kirchenvater Augustinus aus dem 4./5. Jahrhundert, einander zu lieben – einander zuzusagen: „Ich will, dass du bist!“ Du, mit deiner ganzen Person, mit all deinen Möglichkeiten und Talenten, die in dir stecken. Mit deinem Körper, deinem Geist und deiner Seele. Mit deinen Ecken und Kanten, mit deinen Hoffnungen und deiner Sehnsucht. Ich meine dich – ganz. Eine Zusage, die berührt und ermutigt – und den Boden für eine tragende Partnerschaft geben kann.

Vom Sinn der Ehe

Heutzutage ist es möglich, auswählen zu können – das Beste, Schönste – und sein zu lassen, was nicht mehr so gefällt. Was heute „in“ ist, ist morgen vielleicht schon wieder „out“. Dem gegenüber steht die Ehe mit ihrer Verbindlichkeit: In der Trauung schenke ich mein definitives Ja – ich nehme dich so an, wie du bist, und ich lasse dir auch die Möglichkeit, dich zu verändern. Ich nehme dich auch dann an, wenn du mürrisch, krank oder schwach bist – „in guten und in schlechten Tagen“. Ich darf mich darauf verlassen: du stehst zu mir, du bist mir treu. Das gibt Vertrauen und damit den Boden für die Beziehung und Partnerschaft. Dieses grundsätzliche „JA“, diese Zusage schenkt mir den Boden, so zu sein, wie ich bin – und so zu werden, wie Gott mich von Anfang an gemeint hat mit allen meinen Fähigkeiten.

Von der Treue

Treue meint nicht nur „sexuelle“ Treue, sondern ein grundsätzliches „Ja, ich will mit dir gehen und alt werden“. In der Trauung schenkt sich ein Paar die Bereitschaft, an seiner Beziehung zu arbeiten und sie auch durch schwierige Zeiten durchzutragen. „Ich möchte mein Leben mit dir gestalten, mich in Auseinandersetzung mit dir entwickeln. Ich möchte dich auf deinem Weg unterstützen und begleiten.“ Treue ist also nicht ein stures Festhalten an Bildern und Vorstellungen „du musst so bleiben wie du jetzt bist“ – sondern ein dynamisches „ich will mit dir gehen durch alle Höhen und Tiefen des Lebens“ und „ich will dir treu sein durch alle Veränderungen hindurch.“ Treue heisst auch, einander immer wieder zu verzeihen, immer wieder den Weg zueinander zu  suchen. Dies braucht Engagement, Arbeiten an sich und am Miteinander.

Die Ehe ist ein Sakrament

In der Liebe zwischen Frau und Mann zeigt sich die Liebe Gottes zu den Menschen – wird Gottes Liebe erlebbar. Die Ehe ist eines der sieben katholischen Sakramente. Ein Sakrament ist ein sichtbares und erlebbares Zeichen für Gottes Liebe und Zuwendung zu den Menschen.
Die christliche Tradition lehrt uns: Gott liebt die Menschen, so wie sie sind. Gott ist treu und Gott nimmt die Menschen immer wieder an, auch wenn sie ihn aus den Augen verlieren. In der Ehe schenken einander zwei Menschen diese Liebe, Treue und Vergebungsbereitschaft. Wo dies geschieht, geschieht Gottes Zusage zu den Menschen, geschieht also mehr als menschliches Tun. So hat die menschliche Beziehung auch eine religiöse Dimension. Erde und Himmel werden verbunden.
Das Ehepaar spendet einander gegenseitig das Sakrament – nicht die Seelsorgerin oder der Seelsorger. Mann und Frau trauen sich! Aufgabe des Seelsorgers/der Seelsorgerin ist es „nur“, im Namen der Kirche das gegenseitige Versprechen der EhepartnerInnen entgegenzunehmen und von den Anwesenden bezeugen zu lassen.

Die Segnung des Ehepaares: Zusage und Auftrag

Segnen bedeutet: Gott sagt Ja zu dieser Ehe und spricht dem Paar Gutes zu auf seinem Weg. Gott selber ist die verbindende Kraft in der Beziehung. Schon Abraham und Sarah, die Urahnen des jüdischen Volkes, wurden gesegnet, damit sie selber zum Segen wurden für andere. Paare können einander immer wieder zum Segen werden – in einem zärtlichen, achtvollen Umgang miteinander, beim Zuwenden, Anteil-Nehmen aneinander. Segnen kann man ganz konkret durch Berührungen – mit Weihwasser, mit Öl – oder einfach so mit der Hand und/oder mit Worten.

Gott hat etwas mit unserer Beziehung zu tun

Gott hat etwas mit der Paar-Beziehung zu tun. Der christliche Gott ist ein Gott der Beziehung (Dreifaltigkeit!), oder, wie einmal die Theologin Carter Heyward geschrieben hat: Gott ist Beziehung. In Beziehung treten und in Beziehung-Sein lässt Gott „zur Erde kommen“. Von daher hat jede achtsame Beziehung auch eine religiöse Dimension – weil sie Gottes Umgang mit den Menschen aufzeigt und merkbar macht. Durch unsere Berührungen und Beziehungen wird Gott im Alltag Wirklichkeit.  Kirchlich heiraten gibt dieser Tatsache einen öffentlichen Ausdruck in Wort und Tat, in Ritualen und Liedern.

Gemeinsam beten

Es braucht Mut, vom eigenen Beten einander zu berichten, weil man damit sehr intime Seiten von sich zeigt und sich damit auch verletzlich macht. Viele Menschen sind sich kaum gewohnt, von diesen Seiten einander zu erzählen. Wer dies aber wagt, kann damit den gemeinsamen Boden erweitern. Wenn noch dazu gemeinsames Beten möglich ist, wird dies zu einer Kraftquelle und schafft einen Boden, der auch Krisenzeiten aushält. Gemeinsam beten kann man still nebeneinander oder laut miteinander, zu Hause, nach dem Aufwachen oder vor dem Einschlafen, draussen in der Natur, auf einer Bergspitze, in einer Kirche, in einem Gottesdienst. Zusammen eine Kerze anzünden, ein Lied hören, eine Gedenk-Ecke einrichten, sich auf eine Pilgerreise/Wallfahrt begeben und vieles andere mehr können Zeichen der religiösen Suche sein und die Weggemeinschaft stärken.

Gemeinschaft trägt mit

Kirche entsteht dort, wo Menschen sich zusammen schliessen, um einander von ihren Sorgen und Nöten, von ihren Freuden und Sehnsüchten zu erzählen und gemeinsam das Leben zu feiern. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Die Bibel, Matthäus 18,20).
Zusammen mit FreundInnen und Bekannten, mit NachbarInnen und Verwandten die Trauung zu feiern drückt dies aus – und zeigt auch auf: Ehe wird nicht nur von zwei Personen getragen, sondern braucht auch die Begleitung einer ganzen Gemeinschaft – auch nach der Hochzeitsfeier.

Weiterführende Informationen zu «kirchlich heiraten» finden Sie unter folgenden Webseiten:

www.kirchlich-heiraten.ch | Homepage des Bistums St. Gallen, betreut durch Fachstelle Partnerschaft – Ehe – Familie
www.kirchenhochzeit.ch | ökumenische Homepage der Zürcher Landeskirchen
www.kirchlich-heiraten.lu | Homepage der reformierten, röm.-kath. und christkath. Kirche Kanton Luzern
www.kirchlich-heiraten.info | Homepage der deutschen Bistümer
www.kirchlichheiraten.at | Homepage der österreichischen Bistümer
www.trauspruch.de | Trausprüche für Hochzeitspaare

„Ich sehe es als Aufgabe der Kirche heute, mit den Menschen einen Weg zu gehen, auf dem sie ihre Sexualität als Geschenk Gottes in ihr Leben und in die Gestaltung ihrer Beziehung integrieren können. So müssen wir uns als Kirche der historischen Lasten im Umgang mit der Homosexualität bewusst stellen und eine neue menschen- und sachgerechte Sprache finden.“ Bischof Markus Büchel 2015

Leben Sie in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft und wünschen Sie seelsorgerliche Begleitung oder haben Sie Fragen an die Kirche? Möchten Sie Ihre Beziehung in einer kirchlichen Feier stärken und segnen? SeelsorgerInnen wissen um die verschiedenen Lebensformen und Lebenssituationen. Ihre Aufgabe ist es, Menschen in diesen unterschiedlichen Beziehungen zu begleiten,  mit ihnen die Liebe zu feiern und unter Gottes Segen zu stellen. Nehmen Sie mit einer Seelsorgerin/einem Seelsorger Ihres Vertrauens Kontakt auf – oder wenden Sie sich an die Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie Bistum St. Gallen, um diesen Wunsch zu besprechen. Gemeinsam werden Sie einen Weg finden, Ihrem Wunsch einen entsprechenden Ausdruck in einer Segensfeier zu geben. Voraussetzung dazu ist, dass von Ihrer Seite ein religiös motivierter Wunsch vorhanden ist.

GRUNDSÄTZLICHES ZUR SEGENSFEIER

Feiern: In einer Segensfeier für ein Paar wird gefeiert, dass sich zwei Menschen gefunden haben und zusammen eine verbindliche Partnerschaft leben wollen. Wenn zwei Menschen sich lieben, ist dies auch immer ein Zeichen für Gottes Liebe zu den Menschen. Gott will, dass Menschen einander lieben und liebevoll miteinander umgehen. Die Liebe zwischen zwei Menschen ist deshalb auch immer ein Verbinden von „Himmel und Erde“– und ein Geschenk. Ein Geschenk für die Liebenden selbst und ein Geschenk für die Menschen, mit denen das Liebespaar in Beziehung steht. Ein solches Geschenk darf und soll gefeiert werden.

Segnen: In einer Segensfeier wird Gott auch um seine Kraft und um sein Mit-Gehen gebeten. Das Gelingen einer Partnerschaft ist nicht selbstverständlich sondern braucht täglich Aufmerksamkeit und Zuwendung. Daher ist es richtig und wichtig, diese partnerschaftliche Gemeinschaft unter den Segen Gottes zu stellen. Die Segensfeier ist eine Feier des Vertrauens, der Hoffnung auf ein gelingendes und erfülltes Leben. Die im Segen zugesprochene Nähe Gottes verheisst Heil und Stärke. Gleichzeitig wird darum gebeten, dass das Paar in der Kraft der Liebe wachsen und sich entwickeln kann.

Webseiten zum Themenkreis Homosexualität und Kirche

Arbeitskreis Regenbogenpastoral Bistum Basel

Christliche Organisation von Lesben Schweiz

Verein schwule Seelsorger Schweiz

lesbische und schwule Basiskirche Basel

ökumenische Arbeitsgemeinschaft Lesben und Kirche

ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche

Zwischenraum Schweiz

Impulsveranstaltungen zu Partnerschaft / Ehebegleitung

Suchen Sie als Paar Angebote in der Pfarrei, in denen Sie als Paar angesprochen und in Ihrer Partnerschaft gestärkt werden? Vermehrt bieten Pfarreien Impulsverantaltugen für Paare an. Im Folgenden eine Auswahl:

  • Fach-Referat für Paare und Einzelpersonen
  • Seminar (z.B. ein Tag oder zwei bis mehrere Abende) für Paare
  • Stationenweg für Paare mit unterschiedlichen Impulsen
  • Candle-Light-Dinner für Paare mit Essen und Impulsen
  • Kino-Abend mit Impulsen
  • Tanzkurs für Paare
  • Paarrunde/Eherunde, die sich regelmässig trifft und gegenseitig unterstützt

Aktuelle Angebote siehe Veranstaltungskalender

oder fragen Sie auch in Ihrer Pfarrei nach, ob ein solches Angebot in nächster Zeit bei Ihnen vorgesehen ist. Ihre Pfarrei finden Sie hier.

Gottesdienste für Paare

Paar- oder Ehejubiläumsfeier: Viele Seelsorgeeinheiten im Bistum St. Gallen laden jährlich Paare, die ein Paar- oder Ehejubiläum begehen, zu einem besonderen Anlass (Paar- oder Ehejubiläumsfeier) ein. Teils finden diese Anlässe im Rahmen eines normalen Pfarreigottesdienstes statt, teils wird zu einem grösseren Programm mit Impuls zur Partnerschaft, Gottesdienst und Apéro riche oder Abendessen mit Unterhaltungsprogramm eingeladen. Teils sind nur die Jubelpaare, teils auch Angehörige eingeladen.

Valentinsfeier: Einige Pfarreien bieten rund um den Valentinstag (14. Februar) einen Gottesdienst an, zu dem Paare eingeladen sind, um ihre Liebe und Partnerschaft zu feiern und mit einem Segen zu bestärken.

Aktuelle Angebote siehe Veranstaltungskalender

oder fragen Sie auch in Ihrer Pfarrei nach, ob ein solches Angebot in nächster Zeit bei Ihnen vorgesehen ist. Ihre Pfarrei finden Sie hier.

Paargeschichten.ch

Das kirchliche Projekt paargeschichten.ch fragt bei den Menschen nach, was sie in ihrer Partnerschaft freut, herausfordert und trägt. Das Projekt lädt Menschen ein, von Liebesanfängen, Krisen, Tankstellen und Abschieden zu erzählen oder zu schreiben. Freigegebene Geschichten werden unter paargeschichten.ch aufgeschaltet.

Magazin ERNST zum Thema Paargeschichten

Das Magazin ERNST hat ein Heft mit der Projektgruppe „Paargeschichten“ herausgegeben. Wie fing die Liebesgeschichte an? Welche Tankstellen und Rituale geben Halt? Wie halten wir Unterschiede aus? Insgesamt 12 Rubriken sind Türöffner fürs Erzählen und Schreiben von Paargeschichten. Geschichtensammlerinnen und – Sammler schreiben diese Geschichten auf oder regen an, die eigene Geschichte aufzuschreiben. In Zusammenarbeit mit dem Magazin ERNST ist ein vielfältiges Heft entstanden mit gesammelten Paargeschichten und Reportagen rund ums Thema Partnerschaft, Heiraten und Ehe.
Das Magazin kann kostenlos über info@pef-sg.ch bestellt werden.

Verwitwung

Wenn der Ehe- oder Lebenspartner/die Ehefrau oder Lebenspartnerin stirbt, kann eine ganze «Welt» ganz oder fast zusammen brechen. Dann kann es gut tun, Anteilnahme und Unterstützung in einem Seelsorgegespräch zu erfahren. Fragen Sie beim Pfarramt nach, ob jemand für ein Einzelgespräch vorbei kommen kann.

Einige Pfarreien laden zudem regelmässig zu einem Treffen für Verwitwete ein – zum geselligen Zusammensein oder einem Impuls.

Aktuelle Angebote siehe Veranstaltungskalender

oder fragen Sie auch in Ihrer Pfarrei nach, ob ein solches Angebot in nächster Zeit bei Ihnen vorgesehen ist. Ihre Pfarrei finden Sie hier.

Für Verwitwete mit minderjährigen Kindern bietet zudem der (nicht-kirchliche) Verein Aurora eine Plattform, die Vernetzung, Kontaktmöglichkeit und Orientierung ermöglicht. Infos unter verein-aurora.ch

Beratung

Manchmal kann eine neutrale, fachliche Unterstützung ein Gespräch zwischen Paaren wieder in Gang bringen, ohnmächtige Blockaden lösen und helfen, neue Perspektiven zu gewinnen. Dies kann ein Seelsorgegespräch bei einer Seelsorgerin/einem Seelsorger ihres Vertrauens sein. Im Bistum St. Gallen gibt es zudem verschiedene Paar- und Lebensberatungsstellen mit Fachpersonen, die nicht nur in tiefen Krisen sondern auch bei einfacheren Fragen ihre Unterstützung anbieten, vertraulich und ressourcenorientiert.

Infos unter www.eheberatung-ostschweiz.ch

 

Internetseelsorge

Die psychologische Beratung von Seelsorge.net steht allen in der Schweiz wohnhaften Menschen offen – ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeit und ohne missionarische Nebenabsichten. Das Angebot wird von der reformierten und katholischen Kirche der Schweiz finanziert. Rund um die Uhr und anonym und diskret. Begleitung gibt es u.a.:

  • bei Beziehungsproblemen
  • in Trennung oder Trauer
  • in Glaubensfragen
  • bei psychischen Problemen wie z.B. depressive Verstimmung oder Depressionen
  • in Fragen zu Partnerschaft und Sexualität
  • bei ungewollter oder ungeplanter Schwangerschaft
  • in Erziehungsfragen
  • bei Burnout
  • bei Überforderung im Alltag
  • bei Existenzängsten

Tipps

Geistliche Bewegungen

Folgende Bewegungen und Gemeinschaften bieten Seminare und Kurse für Paare an:

Bildungshäuser

Oft haben Bildungshäuser auf Paare zugeschnittene Angebote (Seminare, Referate, Paarexerzitien). Folgende Links können dies aufzeigen:

Bücher

DU ICH

Das Buch der St. Galler Kantonalkirche, vom Bistum St. Gallen mitfinanziert, richtet sich an junge Paare. Es unterstreicht die Freude am Zusammensein zweier Menschen und soll Paare begleiten und stärken. Zwischen den Buchdeckeln finden sich unter anderem weltliche und biblische Texte über die Liebe, Porträts von Paaren aus dem Kanton St. Gallen und Tipps für die Kommunikation. Eine Besonderheit ist der Gutschein für einen kostenlosen Paar-Checkup bei einer der katholischen oder evangelischen Eheberatungsstellen im Kanton St.Gallen. Dabei ist auch eine Audio-CD mit Liedern, Poetry Slam und Kabarett regionaler Künstlerinnen und Künstler.

Bezugsadresse:  https://www.junge-erwachsene.ch/product/du-ich-buch/      (Kosten pro Buch Fr. 7.50, zuzüglich Porto- und Versandkosten)

Webseiten mit Anregungen für Partnerschaft und Ehe

Ehepaar-Newsletter der Schönstatt-Bewegung (www.schoenstatt.ch) bestellbar bei ehe.newsletter@schoenstatt.de.

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